Sonntag früh in Harrisonburg. Der Wecker klingelte um 7:45 Uhr. Wir schafften es gerade noch, das Intercontinental Deluxe Breakfast, das aus wässrigem Kaffee und süßen Muffins bestand, hinunterzuschlingen, um uns auf den Weg zu unserer heutigen Mission zu machen – in die Kirche. Nachdem Tom (die tiefe Stimme unseres Navis mit britischem Akzent) das Gotteshaus nicht fand, kamen wir mal wieder zu spät. Gottes Strafe folgte sogleich. Uns wurde ein Platz in der ersten Reihe in der „Park View Mennonite Church“ zugewiesen, einer Mennoniten Kirche. Dass dieser Gottesdienst besonders sein musste, merkten wir bereits auf dem überfüllten Parkplatz.
Noch müde von unseren Begegnungen am Vorabend brauchte Christin den Kopf zum Gebet nicht mehr zu senken, sie schlief schon beim ersten Prayer (Gebet) ein. Erst beim perfekt intoniertem vierstimmigen Gesang der 300 Besucher, begleitet von Piano und Akkustik-Gitarre, kam sie langsam wieder zu sich. Der Pfarrer saß ohne Talar am Tisch mit vier Kirchenmitgliedern, als wenn er zum Nachmittagskaffee geladen hätte. Noch gemütlicher wurde es, als sich die Kinder der Gemeinde auf einem Quilt vor dem Altar hinhockten, um einer Kurzgeschichte zu lauschen.
Unser Besuch blieb natürlich nicht unbemerkt. Kaum war das letzte Amen gesprochen, wurden wir von unseren Sitznachbarn angesprochen, zum Kaffee in die Lobby eingeladen und jedem in der Kirchengemeinde vorgestellt, der deutsche Vorfahren zu seiner Familie zählt. Ehe wir mit Horst, Erwin und Co in ein ausführliches Gespräch kommen konnten, saßen wir in einer Diskussionsrunde der „Logo Class“, eine Gruppe von 15 Kirchenmitglieder. Man sprach über Gott, die Welt und „the A word“ (Accountability, was so viel heißt wie Verantwortungsbewusstsein). Jeder erzählte, was ihn gerade beschäftigt und Ervin Stutzman nahm Gebetswünsche entgegen. Einer wollte sein neues Unternehmen in Gottes Hand wissen, andere wollten für ihr ungeborenes Enkelkind oder den Jungen aus der Nachbarschaft beten. Nachdem wir und unsere Reise gesegnet wurden, begaben wir uns auf die Spuren von John Denvers „Country Roads“ in die Blue Ridge Mountains. Es liegen noch 200 Kilometer Berge, Rehe, rustikale Lodges und unglaubliche Landschaften vor uns.
Montag, 9. November 2009
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Hey ihr drei,
AntwortenLöschenkönntet ihr den Routenplan auch bis San Francisco einstellen? So gut es eben geht.
cu
tom
Mensch, wir wissen doch noch gar nicht wo es lang gehen soll! The plan is to have no plan.
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